Ylva Frithiofson Åsa Jäverdal

24. April 2022

Stockholm Central: Eine Geschichte des städtischen Wandels

Schienenwege bewegen Millionen von Menschen, aber die Gleisanlagen sind Barrieren zwischen Menschen und Orten. Ein umfangreiches Stadtumbauprojekt des historischen Stockholmer Hauptbahnhofs und seiner Umgebung soll dieses Dilemma lösen. Hier die Highlights.

Der Hauptbahnhof von Stockholm, Schwedens größter Verkehrsknotenpunkt, wurde 1871 mitten in der schwedischen Hauptstadt eröffnet. Jetzt steht er vor einer Umgestaltung, um mit dem prognostizierten Anstieg des Bahnverkehrs Schritt zu halten, die intermodalen Verbindungen zu verbessern und zu einem völlig neuen, lebendigen, multifunktionalen Stadtraum zu werden.
Diese Umgestaltung ist Teil einer umfassenderen städtischen und regionalen Mobilitätsstrategie, die wesentlich dazu beitragen könnte, die nationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies erfordert jedoch ein Umdenken von der Frage, was ein Verkehrsknotenpunkt „ist“ zu was er „tut“. Ramboll und seine Partner:innen mit der Sanierung dieses Bahnhofs beauftragt worden. Das neue Gebiet "Central City" wird sechs neue Blöcke mit gemischter Nutzung und einen teilweisen Umbau des Hauptbahnhofs umfassen. Im Folgenden erläutern wir nun drei Aspekte, die dort die ökologische und soziale Nachhaltigkeit fördern werden.

Warum wir Schwedens meistbesuchtem Ort ein Makeover geben

  • :

    50% Zunahme des Zugverkehrs

    werden in den nächsten 20 Jahren erwartet (Schwedische Verkehrsbehörde) - zusätzlich zu den über 230 000 Personen, die täglich den Stockholmer Hauptbahnhof benutzen.
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    Mehr öffentliches Leben

    Um die Attraktivität der Region für Menschen und Unternehmen zu erhöhen, soll Stockholm soll ein nachhaltiger, sicherer und angenehmer Ort sein, an dem Menschen leben, sich treffen, ihre Freizeit verbringen und durch den sie reisen können.
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    Nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze

    Dieses Projekt kann 10.000 neue Arbeitsplätze in der direkten Nachbarschaft und bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze in der Region schaffen. Außerdem trägt es dazu bei, dass Schweden bis 2045 Netto-Null-Emissionen erreicht.
1. Ein emissionsarmer Knotenpunkt für emissionsarme Mobilität
Als die umweltfreundlichste Form des Massentransports ist die Eisenbahn für einen klimaneutralen Lebensstil und eine CO2-arme Wirtschaft unerlässlich. Die Eisenbahn erzeugt weniger Emissionen, verringert die Staus auf den Straßen und kann mehr Kunden und Fracht befördern, und dies mit geringerem Energieaufwand als die meisten anderen Verkehrsmitteln. Aber Central City soll auch selbst ein emissionsarmes Verkehrskreuz werden.
Ramboll ist Teil des Klima- und Energieteams, das die Aufgabe hat, mithilfe von datengestützten, wissenschaftlich fundierten Zielvorgaben sicherzustellen, dass das Projekt aus der Lebenszyklusperspektive den kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck hat. Dazu gehört die Anwendung einer klimaorientierten Sicht auf alle zu entwickelnden Elemente - einschließlich der Messung des Nutzungsgrads der geschaffenen Räumlichkeiten, der Wiederverwendung alter Gebäude und recycelter Materialien sowie der Verwendung neuer Materialien mit geringen Klimaauswirkungen.
Ein Hauptaugenmerk bei diesem Projekt liegt für Ramboll auf der Reduzierung des Embodied Carbon, auch für das vorgeschlagene Deck, das die Schienen und den größten Teil des 35.000 Quadratmeter großen Projektgeländes abdeckt.
Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, wird dieses Tragfläche eine hybride Stahl-Holz-Konstruktion für die Geschäftsgebäude verwenden, wobei Holzbodenplatten emissionsreichere Systeme wie Stahl und Beton ersetzen. Im Bewusstsein des umfassenderen Ökosystems der nachhaltigen Wirtschaft hat das Team einige Designelemente in seinen Plänen von herkömmlichem Beton auf Stahl aus fossilfreien schwedischen Stahlwerken umgestellt, um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren.
2. Von einer Hindernis zu einer Brücke für die Bewohner:innen
Zur Förderung des öffentlichen Lebens in Stockholm legt Ramboll den Schwerpunkt auf die menschlichen Dimensionen und die sozialen Bedingungen, so dass Central City sowohl für die derzeitigen und zukünftigen Bewohner:innen als auch für die Besucher:innen der Hauptstadt attraktiv wird. Dabei werden alle soziale Elemente, die mit der Kapazität, der Robustheit und den Verkehrsströmen verschiedener Mobilitäts- und Transportarten zusammenhängen, berücksichtigt. Der alte Hauptbahnhof stellte eine Barriere dar, die die Viertel rund um den Bahnhof voneinander trennte und es den Fußgängern erschwerte, von A nach B zu gelangen. Durch die Übergänge über die Schienen werden die neuen Bahnhöfe besser mit der Stadt verbunden, ohne die historische Skyline zu beeinträchtigen. Da sich das Projekt über viele Jahre und Phasen hinzieht, wird es mit anderen Infrastrukturprojekten verknüpft, die ebenfalls die Mobilität und Lebensqualität verbessern sollen. Dazu gehören Anbindungen an die Stockholmer U-Bahn und Buslinien, Flugverbindungen und Regionalzüge sowie eine Infrastruktur für Fußgänger:inne und Radfahrer:innen.
3. Den Wert des Naturkapitals verwalten
Die neu geschaffenen städtischen Räume und das emissionsarme Tragwerk für dieses Projekt verfügen über das Potenzial, das Gebiet in eine Oase in einer dichten städtischen Umgebung zu verwandeln. Dazu gehört auch die Verbesserung der biologischen Vielfalt und der mit dem Ökosystem verbundenen Dienstleistungen, die zum menschlichen Wohlbefinden und zur allgemeinen Lebensqualität beitragen. Diese Ökosystemleistungen reichen von der Erzeugung von Sauerstoff bis hin zur Bodenfilterung im Rahmen der Wasserreinhaltung und vieles mehr.
Als federführender Projektmanager der Ökosystemleistungen wird Ramboll die projektbezogenen Ökosystemleistungen identifizieren und analysieren, wie sie durch die Projektgestaltung beeinflusst werden. Städtische Gemeinden tendieren dazu Managementmaßnahmen für Biodiversität und Ökosystemleistungen zu würdigen, die kulturelle Werte wie Erholung, Bildung und kulturelles Erbe in den Vordergrund stellen. Da diese kulturellen Leistungen schwer zu quantifizieren und in Geldwerte zu fassen sind, könnte die Arbeit des Ramboll-Teams von unschätzbarem Wert sein, um diese Aspekte der nachhaltigen Entwicklung zu demonstrieren.
Das Projekt soll im Jahr 2023 in die Planungsphase gehen.
Wenn Sie den Herausgeber dieses Artikels kontaktieren möchten, schicken Sie eine E-Mai an: Mercedes Beaudoin, Cheftexterin - Ramboll

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  • Tina Kramer Kristensen

    Global Director, Energy Systems

    +45 51 61 81 84

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