Faserverbund-werkstoffe als Teil einer Kreislaufwirtschaft

Faserverbundwerkstoffe sind leicht, stabil und kostengünstig in der Herstellung. Die Kunststoffe, die mit Glas-, Carbon- oder anderen Fasern verstärkt sind, eignen sich perfekt für den Leichtbau von Sportbooten oder -flugzeugen. Bis heute ist jedoch unklar, wie dieser Materialmix effizient recycelt werden kann. Ramboll untersuchte im Auftrag des Umweltbundesamtes geeignete Konzepte, um diese Werkstoffe im Materialkreislauf zu halten.
sport boats
Ziel des Projekts war es, ein Kreislaufkonzept für Produkte aus Faserverbundstoffen zu entwickeln und Lösungen zu erarbeiten, wie diese einer schadlosen und hochwertigen Verwertung zugeführt werden können, sie also z.B. umweltschonend wiederaufbereitet, zerlegt und recycelt werden können. Damit sollen sie möglichst lange im Wertstoffkreislauf gehalten werden, was Ressourcen spart und negative Auswirkungen auf die Umwelt reduziert.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Erfolgskonzept
Das Projektteam bestand aus Ramboll Fachleuten aus dem Bereich Umwelt & Gesundheit, Management Consulting und weiteren externen Partnern wie den Fraunhofer Instituten ICT und UMSICHT. Diese interdisziplinäre Zusammensetzung stellte den Erfolg des Projekts sicher: „Unser Team setzt sich aus Expertinnen und Experten verschiedener Bereiche zusammen. So entwickelten beispielsweise Fachleute aus dem Bereich der Materialwirtschaft Strategien für die Wiederverwendung, während Kolleginnen und Kollegen mit Wirtschafts- und Rechtsexpertise sicherstellten, dass die Lösungen wirtschaftlich sind.“, sagt Alexander Potrykus, Projektmanager im Bereich Umwelt & Gesundheit.
Neben Empfehlungen auf technischer Ebene beinhaltet das Konzept auch die Bereitstellung digitaler Informationen und Plattformen hinsichtlich der Produkte und Aufbereitungsmöglichkeiten sowie auch der Materialkennzeichnung. Es berücksichtigt ebenso politische wie organisatorische Instrumente. Spannend: Mit dem Projekt betraten unsere Expertinnen und Experten auch ein Stück Neuland.
Benjamin Schramm, Chemiker im Bereich Umwelt & Gesundheit bei Ramboll Deutschland beschreibt es so: „Eine große Herausforderung im Projekt bestand darin, erst einmal aussagekräftige Daten zu den relevanten Produkten von relevanten Stakeholdern und anderen Quellen zu erhalten. Leider sind öffentlich zugängliche Informationen und Statistiken auf diesem Gebiet sehr rar.“ Zusammen mit den Fraunhofer Instituten leistet Ramboll bei diesem Projekt hier einmal mehr Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft und führt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem UBA der letzten Jahre fort.
„Neue Werkstoffe erfordern neue Recyclingverfahren und bieten die Gelegenheit, neue Konzepte zu denken. Wie geht man mit kleinen Abfallströmen um, die aufbereitungstechnische Herausforderungen stellen? Wie kann eine reverse Logistik gelingen? Wie kann Digitalisierung die Kreislaufführung stützen? Das Vorhaben erprobt dies - und darin liegen Stärke und Wert“, sagt Petra Weißhaupt, Umweltbundesamt.
*Glasfaserverstärkter Kunststoff
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie sind (Beispiel Sportboote):
  • Über 20.000 nicht mehr genutzte Sportboote liegen allein in Deutschland ungenutzt auf Halde, bieten jedoch ein Potenzial von 15.400 t GFK, dass zurückgewonnen werden könnte
  • Derzeit fehlen spezifische Regulierungen und eine hochwertige Verwertung von GFK ist teuer
Einige in der Studie genannten Lösungsansätze sind:
  • Getrennte Erfassung von CFK und GFK Bauteilen, um diese getrennt dem Recycling zurückzuführen
  • Registrierungspflicht
  • Nutzung von digitalen und organisatorischen Konzepten für Hersteller und Recycler

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