4. August 2021
Stadtteilbezogene Analyse der COVID-19 Fallzahlentwicklung in Hamburg (SAFE)
Während der SARS-CoV-2-Pandemie stellte sich das Infektionsgeschehen in verschiedenen Hamburger Stadtteilen sehr unterschiedlich dar. Zunächst konnten keine eindeutigen Rückschlüsse gezogen werden, warum die Infektionen in einigen Stadtteilen gehäufter auftraten als in anderen. In einer Studie untersucht die Hamburger Sozialbehörde nun mögliche Ursachen und Einflussfaktoren.
Verschiedene internationale Studien - insbesondere aus Großbritannien und den USA - weisen darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Infektionsrisiko und dem sozioökonomischen Hintergrund von Menschen geben könnte. Dies befördert die öffentliche Wahrnehmung, dass Infektionen verstärkt in benachteiligten Milieus und Stadtteilen mit einem hohen Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Zuwanderungsgeschichte auftreten. Damit würden bestimmte Ballungsräume und Migration zu Treibern der Pandemie erklärt.
Die Hamburger Sozialbehörde hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bestehenden Daten differenzierter zu betrachten. Es gilt, mögliche Ursachen und Einflussfaktoren auf das Infektionsgeschehens in den Hamburger Bezirken und Stadtteilen zu identifizieren und zu analysieren. Dabei werden nicht nur sozioökonomische Hintergründe betrachtet, sondern auch weitere Aspekte wie das Mobilitätsverhalten oder die Berufsgruppen einbezogen. Denn ein Zusammenhang zwischen Infektionsgeschehen und Milieu oder Gesundheitsrisiko und Wohnort erscheint in dem sehr dynamischen pandemischen Geschehen allein nicht hinreichend erklärend.
Mögliche Zusammenhänge potenzieller Einflussfaktoren
Nach einer umfassenden und systematischen Analyse vorhandener internationaler Forschungserkenntnisse untersucht Ramboll mit der stadtteilbezogenen Analyse das Hamburger Infektionsgeschehen in den verschiedenen Bezirken und Stadtteilen anhand vorliegender Daten. Dabei werden Auffälligkeiten in der Fallzahlentwicklung nachgegangen, um mögliche Zusammenhänge mit potenziellen Einflussfaktoren wie beispielsweise Mobilitätsmuster, soziökonomische und soziodemografische Indikatoren oder auch Großereignissen wie Demonstrationen herzustellen und das heterogene Infektionsgeschehen zu erklären. Während des gesamten Prozesses werden relevante Akteurinnen und Akteure in Workshops, Expertinnen- und Experteninterviews und Werkstattgesprächen qualitativ und vertiefend eingebunden.
Frühzeitige Umsetzung von Maßnahmen
Mit der Studie kann das Infektionsgeschehen in der Stadt Hamburg differenzierter erklärt und damit unter anderem die Informierung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit befördert werden. Die Ergebnisse bieten der Stadt Hamburg Orientierung bei der Gestaltung von Datenauswertungen und Präventionsstrategien, um für künftige gesundheits- und sozialpolitische Herausforderungen gewappnet zu sein. Dabei ermöglichen herausgearbeitete Handlungsempfehlungen die frühzeitige Umsetzung zielgerichteter und passgenauer Maßnahmen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko bestimmter Personengruppen in der Pandemie berücksichtigt.