9. Juni 2020

Neuer Ramboll-Bericht zeigt, wie massive CO2-Einsparungen in der Bauindustrie möglich sind

Für die Europäische Umweltagentur untersucht Ramboll gemeinsam mit Partnern, wie Ansätze der Kreislaufwirtschaft den Carbon-Footprint in verschiedenen Sektoren senken können. Die Ergebnisse für die Bauindustrie deuten auf eine potenzielle Reduzierung der Emissionen um 60% bis 2050 hin.

Schätzungsweise zwei Drittel der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf die Materialwirtschaft zurück. Der Druck Emissionen zu senken und Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen ist immens. Das trifft auch auf die Bauindustrie zu. In einem neuen Bericht, der von der Europäischen Umweltagentur in Auftrag gegeben wurde, analysierten Fachleute von Ramboll gemeinsam mit Fraunhofer ISI und EcoLogic die Beziehung zwischen Kreislaufwirtschaft und der Bekämpfung des Klimawandels.
Auf Seiten von Ramboll waren Expertinnen und Experten der Management Consulting Sparte sowie aus dem Bereich Hochbau & Architektur beteiligt. Gemeinsam hat das Team eine Methode entwickelt, die die Dekarbonisierungs-Vorteile von Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft quantifiziert. Nun liegt der Abschlussbericht vor. Das Hauptergebnis: durch die Kombination von acht ausgewählten Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen beim Einsatz von Materialien in der Bauindustrie können bis zu 60% der CO2-Emissionen in der Europäischen Union (EU) vermieden werden. Dies entspricht einer Reduktion von 130 Millionen Tonnen CO2 bis 2050.
Zeit für nachhaltigen Wandel
Die wachsende Besorgnis über die Klimakrise hat den Übergang zur Kreislaufwirtschaft höher auf die politische Tagesordnung gesetzt. Verbunden mit Rambolls Versprechen, einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, sei das Projekt eine Herzensangelegenheit, so Xavier Le Den, Leiter des Nachhaltigkeitsteams von Ramboll Management Consulting in Brüssel:
„Mit dem Green Deal der EU-Kommission sehen wir, dass die Zahl der nachhaltigkeitsbezogenen Initiativen zunimmt. Damit steigt auch der Bedarf an tiefgreifenderen Erkenntnissen. Im vergangenen Jahr haben wir eine wichtige Studie durchgeführt, um die Dringlichkeit zu unterstreichen und Alternativen wie Nullenergiehäusern zu fördern. Wir haben hier die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft aufgezeigt. Dieser Folgebericht knüpft nahtlos daran an und zeigt die enormen Dekarbonisierungsvorteile der Kreislaufwirtschaft im Bereich der Bauindustrie. Aber auch andere Sektoren können profitieren, wenn sie in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus ihrer Produkte Ansätze der Kreislaufwirtschaft anwenden.“
Es wird geschätzt, dass die Materialwirtschaft 67% der gesamten globalen Treibhausgasemissionen ausmacht. „Die Nutzung von Ressourcen nimmt zu, was wiederum die Treibhausgasemissionen bei der Gewinnung, Verarbeitung, Montage und Entsorgung erhöht“, erklärt Xavier Le Den. Aus seiner Sicht kann die Lösung nur in der Kreislaufwirtschaft liegen: „Die vorhandenen Materialien müssen vor ihrer Entsorgung so lange wie möglich weitergenutzt werden, so können die verbrauchten Ressourcen, in der Produktion erheblich reduziert werden.“
Industrie unter Druck
Die Notwendigkeit von Veränderungen in der Bauindustrie ist offensichtlich und dringend, sagt Xavier Le Den: „Aufgrund der Bedeutung von Stahl und Beton in Bezug auf die Treibhausgasemissionen steht die Bauindustrie unter Druck eine zirkuläre und effiziente Nutzung dieser Materialien zu finden und praktikable sowie nachhaltigere Alternativen zu nutzen. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse den grünen Übergang in diesem Sektor fördern können.“
Erst der Anfang
Die in dem Bericht vorgestellte Methodik ist auch auf andere Wirtschaftszweige anwendbar und wird für die Bauindustrie auf Basis der Sammlung bereits verfügbarer Daten getestet. Während die Studie vorläufige Ergebnisse aus der Anwendung der Kreislaufwirtschaftsmethode liefert, können mehr Daten weitreichendere Erkenntnisse ermöglichen. Vielversprechend sind Daten zu Effekten, die den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden abbilden sowie zukünftige Markttrends in der Bauindustrie.