21. November 2022

Hamburger Sozialbehörde veröffentlicht Ramboll Studie zu Covid-19 Infektionsgeschehen

Während der Corona-Pandemie variierte das Infektionsgeschehen in den unterschiedlichen Hamburger Stadtteilen sehr stark. Um dafür eine Erklärung zu finden, haben wir mögliche Ursachen und Einflussfaktoren in einer Studie untersucht.

Die letzten zwei Jahre waren geprägt von der SARS-CoV-2-Pandemie und den Maßnahmen, die zur Eindämmung getroffen wurden. So auch in der Stadt Hamburg. Allerdings stellte sich das Infektionsgeschehen in den einzelnen Stadtteilen sehr unterschiedlich dar.

In einer umfangreichen Studie haben wir im Auftrag der Hamburger Sozialbehörde die Ursachen dafür untersucht und aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für zukünftige Interventions- und Präventionsmaßnahmen abgeleitet.

Dabei wurden nicht nur sozioökonomische Hintergründe, wie Arbeitslosigkeit, Bildungsniveau und Einkommenssituation betrachtet, sondern auch weitere Aspekte wie das Mobilitätsverhalten und die Berufsgruppen miteinbezogen.

Sozialstatus als entscheidender Faktor

Die Ergebnisse zeigen, dass der sozioökonomische Status eine zentrale Rolle für das Ansteckungsverhalten spielt. So waren die Infektionszahlen während der zweiten und dritten Corona-Welle in sozial benachteiligten Stadtteilen etwa doppelt so hoch, wie in privilegierteren Vierteln.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Unter anderem hat sich die Arbeitstätigkeit als relevanter Faktor herausgestellt, insbesondere in systemrelevanten Berufen oder Berufen, in denen es nicht möglich ist, Abstand zu halten, im Homeoffice zu arbeiten oder den öffentlichen Nahverkehr zu meiden. Weitere Faktoren sind beengte Wohnverhältnisse, ein hoher Anteil an Familien und Kindergartenkindern sowie Vorerkrankungen. Der Migrationshintergrund ist dabei nicht entscheidend.

„Unsere Studie zeigt, dass eine höhere Infektionsdynamik in einem Stadtteil weniger auf den Anteil der migrantischen Bevölkerung zurückzuführen ist als vielmehr auf die schwierigen Lebensrealitäten, die mit Armut und niedrigem sozioökonomischem Status verbunden sind“, fassen Dr. Anja Durdel und apl. Prof. Dr. Piet Hausberg die Ergebnisse der Studie zusammen.

Es braucht bessere Kommunikation und Armutsprävention

Um für zukünftige gesundheits- und sozialpolitische Herausforderungen besser gewappnet zu sein, bedarf es zielgerichteter Maßnahmen, die dabei helfen, die Pandemie weiter einzudämmen und die Menschen zu schützen.

Dazu empfehlen wir der Stadt Hamburg unter anderem eine integrierte Informations- und Kommunikationsstrategie, die sich an den Lebenswelten verschiedener Bevölkerungsgruppen orientiert sowie eine ganzheitliche Armutspräventionsstrategie, die dabei hilft, die sozioökonomischen Unterschiede zu reduzieren.