Adeline Cauchy

14. Februar 2022

So bereitet sich Paris auf den Klimawandel vor

Wie wird sich der Klimawandel auf eine der berühmtesten Städte der Welt auswirken? Das ist die Frage, auf die Ramboll in Zusammenarbeit mit der Stadt Paris in einer neuen Studie Antworten gibt.

France, Paris, cityscape with Place Charles-de-Gaulle, Eiffel Tower and residential buildings
Diese Studie identifiziert die wichtigsten Gefahren, denen sich Paris in einer sich gemäß den neuesten Daten des IPCC erwärmenden Welt ausgesetzt sieht. Anerkannt als globaler Vorreiter in Sachen Klima, Paris bietet einzigartige Einblicke für andere städtische Entscheidungsträger, die einen möglichst effizienten und gerechten Wandel in ihrer eigenen Situation planen.
Wie widerstandsfähig ist Paris gegen den Klimawandel?
Unsere Studie zeigt, dass die Mehrheit der großen Veränderungen, die bisher erst bis 2050 erwartet wurden, nun bereits 2030 in Paris zu spüren sein werden. Jede Stadt ist einzigartig. Das spiegelt sich in den unterschiedlichen Klima-Herausforderungen wider, denen sich nun auch Paris stellen muss und die sich in vier Hauptkategorien zusammenfassen lassen:
  • Schutz der Bewohner vor Überhitzung der Stadt
  • Vorhersage und Management der Hochwasserrisiken
  • Erhalt und Verbesserung der Artenvielfalt
  • Wasserknappheit vorbeugen
Im Folgenden gehen wir näher auf jedes dieser vier Elemente ein und heben die wichtigsten Erkenntnisse für andere Stadtverwaltungen hervor.
Schutz der Bewohner vor Überhitzung der Stadt
Paris erwärmt sich schneller als gedacht. Studien zeigen, dass es in der Stadt jetzt schon 2,3 °C wärmer ist als in der vorindustriellen Zeit.
Es gibt jetzt mehr als 20 Gluthitzetage pro Jahr, an denen die Temperatur 30 °C überschreitet - und siebenmal so viele tropische Nächte wie in der Zeit vor der industriellen Revolution. Dies führt zu stärkeren Dürreperioden, die wiederum der Artenvielfalt und der Wasserqualität schaden, die Gesundheit der Bürger:innen belasten und neue Herausforderungen für die Energie- und Verkehrsnetze mit sich bringen.
Hitzewellen bringen gefährdete Personengruppen in höhere Gefahr, insbesondere Personen die über 65-jährigen, Kleinkinder, chronisch Kranke, Schwangere und Angehörige der sozialen Unterschicht.
Die Stadt Paris hat bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um dieses wachsende Problem zu bekämpfen. Sie hat ein sogenanntes „Reflexsystem“ entwickelt, um die Einwohner bei Hitzewellen zu warnen und zu unterstützen. Außerdem hat sie 1200 „kühle Orte“ kartiert, an denen die Pariser an heißen Tagen Abkühlung finden können.
Sie hat auch einen Hitzewellenplan erstellt, um die Auswirkungen der Hitzewellen insbesondere auf die Gesundheit der besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu begrenzen.
Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Stadt wird mit häufigeren und extremeren Hitzeereignissen zurechtkommen müssen. An der Anpassung wird gearbeitet, und die Bemühungen werden fortgesetzt, um irreparable Auswirkungen, insbesondere auf die Lebensqualität und die Gesundheit, zu vermeiden.
Umgang mit Überschwemmungen und Wasserknappheit
Während sich Paris auf wärmeres Wetter einstellt, muss es sich auch auf Wetterextreme am anderen Ende des Spektrums vorbereiten, denn auch die Überschwemmungen werden wahrscheinlich schwerer und heftiger werden.
Überschwemmungen - wie die, die im Sommer 2021 in Südeuropa wüteten - können verheerende Auswirkungen haben. Daher hat Paris eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, um das Hochwasserrisiko systematisch zu managen.
Diese Bemühungen sind im Plan „ParisPluie“ zusammengefasst, der darauf abzielt, den natürlichen Wasserkreislauf wiederherzustellen und die Präsenz von Wasser und Natur in Paris zu stärken, was als „kleine Revolution der Stadtkonzeption“ bezeichnet wird.
Der Klimawandel wird die Intensität und Häufigkeit von Dürren erhöhen und die Nachfrage nach Wasser steigern, wodurch die Stadt im Sommer von Wasserknappheit bedroht ist. Die Stadtverwaltung hat Maßnahmen wie die Wiederherstellung des Brauchwassernetzes eingeleitet. Wasserknappheit ist auch ein Problem für Parks und andere Grünanlagen, wo Pflanzen nach ihrer Klimaresistenz ausgewählt werden, d.h. ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit und Hitze.
Die wichtigsten Erkenntnisse: Aufgrund des Klimawandels wird das Wasser knapper und die Hitzeauswirkungen werden extremer. Das Wassermanagement wird schwieriger, was innovative Lösungen für das Sammeln und Verteilen des Wasser erfordert.
Erhalt und Verbesserung der Artenvielfalt
Wie auf dem IUCN-Weltnaturschutzkongress 2021 bekannt gegeben wurde, beschleunigt sich das aktuelle sechste Massenaussterben unserer Welt, bei dem 28 % aller bewerteten Arten vom Aussterben bedroht sind.
In Paris und der die Stadt umgebenden Region Île-de-France wird der Rückgang der biologischen Vielfalt trotz aller Bemühungen um die Wiederherstellung der Natur bis 2050 oder bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich nicht aufhaltsam sein - eine wirklich alarmierende Situation mit unvorhersehbaren Folgen.
Die biologische Vielfalt von Lora und Fauna unterstützt die Klimaregulierung, z. B. durch Kühlung, Regulierung von Überschwemmungen und Starkregen und die potenzielle Minderung von Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.
Paris reagiert darauf mit einem Biodiversitätsplan, der sich auf „Renaturierung“ konzentriert. Dies beinhaltet die Anlage von Teichen, Öffnung von Tälern und ein Wiederbegrünungsprogramm, das wesentlich zum Erhalt und zur Stärkung der Artenvielfalt in der Stadt beiträgt.
Der Plan für biologische Vielfalt beruht auf drei Säulen, die die Einbeziehung der biologischen Vielfalt in die gesamte Stadtplanung, die Sensibilisierung für und das Wissen über die biologische Vielfalt sowie die Umwandlung der biologischen Vielfalt in einen Vermögenswert durch die Stärkung des Netzwerks der Natur (z. B. durch neue Grünflächen) und die Schaffung einer positiven biologischen Vielfalt stützen.
Dies sind nur einige der Schritte und Initiativen, die Paris zur Anpassung an den Klimawandel in Angriff genommen hat. Weitere Schlüsselelemente sind ein bioklimatischer Stadtplan, innovative Finanzierungsmodelle wie grüne Anleihen und die Nutzung des Engagements der Bürger zur Förderung des Klimaschutzes durch eine „Klimaakademie“.
Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Biodiversität ist wesentlich für die Klimaanpassung. Die biologische Vielfalt trägt dazu bei, die Stadt zu kühlen, die Auswirkungen von Überschwemmungen zu begrenzen, Wasser zu sammeln und vieles mehr. Aber die biologische Vielfalt ist sehr anfällig und wird durch menschliche Einflüsse wie den Klimawandel beeinträchtigt. Angesichts ihres strategischen Interesses vor dem Hintergrund des Klimawandels sollte die Erhaltung der biologischen Vielfalt eine der obersten Prioritäten der Städte sein.
Zum Kontaktieren des Herausgebers dieses Artikels senden Sie bitte eine E-Mail an Anders Brønd Christensen.

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  • Adeline Cauchy

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