Den Kunststoffabfall im Griff – mit großtechnischem Recycling

Weltweit werden nur etwa 9 % des Kunststoffabfalls recycelt. Die erste und in dieser Form einzigartige Kunststoff-Recyclinganlage Dänemarks zeigt, dass diese Herausforderung gemeistert werden kann. Die Anlage wird fast die Hälfte des Kunststoffabfalls des Landes verarbeiten können.
Quantafuel plastic waste recycling plant in Esbjerg
Nach Angaben der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) werden weltweit nur 9 % der Kunststoffabfälle recycelt, während 22 % nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Jedes Jahr fallen allein in Dänemark mehr als 350.000 Tonnen Kunststoffabfälle an, wovon der Großteil verbrannt wird. Lediglich rund 100.000 Tonnen werden zu Sortieranlagen in Europa transportiert, wo es nicht mehr möglich ist zu verfolgen, wo und wie der Kunststoff im weiteren Verlauf verwendet wird.
Um das Recycling zu steigern und die Auswirkungen von Plastikmüll zu senken, errichtet das norwegische Pyrolyseunternehmen Quantafuel eine Kunststoffsortieranlage im dänischen Esbjerg mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von 160.000 Tonnen Kunststoff. Das Werk wird das erste seiner Art in Dänemark sein.
Das Ziel besteht darin, Kunststoffabfälle von lokalen Lieferanten zu beziehen und daraus chemische Komponenten für die Wiederverwendung in der Kunststoffindustrie zu gewinnen, wodurch letztlich der Gehalt von Recyclingmaterial in Plastikverpackungen erhöht werden kann. Der Prozess basiert auf einer einzigartigen, bewährten Technologie, bei der Katalysatorsysteme zum Cracken von Pyrolysegas verwendet werden. Die Ausgangsmaterialien werden zu wertvollen Produkten wie hochwertigem Naphtha destilliert – einer wichtigen Komponente zur Herstellung von Kunststoffen.
Standardkonzept für die europaweite Skalierung
Ramboll ist technischer Bauherrenvertreter für diese neue Anlage und hat seit der Vorentwurfsphase mit Quantafuel zusammengearbeitet. Wir betreuen sämtliche Entwicklungs- und Konstruktionsaspekte mit Beratungsleistungen und übernehmen Front-End Engineering & Design (FEED), Ausführungsplanung, Vergabeverfahren und Bauleitung für das Werk. Dank unserer multidisziplinären Expertise können wir sämtliche Phasen des Projekts von der Zusammenarbeit mit den Behörden über die Standortwahl und den Dialog mit Investor:innen/Partner:innen bis hin zur Inbetriebnahme unterstützen.
„Ramboll hat uns mit seinem breiten Spektrum an Beratungsleistungen bewiesen, dass wir uns für den richtigen Begleiter auf dieser Reise entschieden haben. Nun können wir Seite an Seite das Recycling voranbringen, die CO2-Emissionen senken und die Kreislaufwirtschaft fördern“, erklärte Erik Rynning, Projektleiter bei Quantafuel.
Bereits in der Vorentwurfsphase hatten sich Quantafuel und Ramboll das Ziel gesetzt, das Werk in Esbjerg nach einem Standardkonzept zu projektieren, das für den Bau weiterer Kunststoff-Recyclinganlagen in Europa mit vergleichbarer Konstruktion verwendet werden kann.
Sehr hohe Recyclingquote
Das Hauptziel der Anlage besteht darin, Kunststoffabfälle aus dänischen Haushalten, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen für den Weiterverkauf und die Verarbeitung durch mechanische und chemische Recyclinganbieter in sortenreine Fraktionen zu trennen. Diese Kombination wird zu einer sehr hohen Recyclingquote führen, die den Zielen von Dänemark und der EU entspricht.
Mit der Kreislaufwirtschaft als Kernprinzip ihrer einzigartigen Katalysatortechnologie wird die Wiederverwendung von Kunststoffen durch Quantafuel zur Herstellung hochwertiger chemischer Komponenten nicht nur einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung von Kunststoffabfall leisten, sondern auch das herkömmliche mechanische Kunststoffrecycling ergänzen.
Die Kunststoff-Sortieranlage wird voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb gehen.

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  • Søren Eg Hansen

    Director, EPCM

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