Peter Aarkrog
21. Oktober 2025
Stadtbahn: Ein Motor für Stadtentwicklung und Klimaziele
Wenn Kopenhagens neue Stadtbahn im Herbst 2025 in Betrieb geht, leistet sie mehr als nur effiziente Personenbeförderung. Sie prägt das Wachstum der Stadt, stärkt die Vernetzung und unterstützt aktiv die Erreichung der Klimaziele.
Das Wachstum Kopenhagens wurde lange Zeit von einem strategischen Planungsrahmen geleitet, der als "Fingerplan" bekannt ist. Er wurde 1947 eingeführt und legte eine Strategie für die Stadtentwicklung in Form einer Hand fest: Die Handfläche stellte das historische Stadtzentrum dar, während sich fünf Finger entlang der S-Bahn-Korridore nach außen erstreckten. Zwischen den Fingern wurden Grünflächen als Natur- und Erholungsräume erhalten.
Dieses Modell der verkehrsorientierten Entwicklung wurde international anerkannt und zeigt, wie die Verkehrsinfrastruktur ein nachhaltiges städtisches Wachstum steuern kann. Heute baut die neue Stadtbahnlinie auf dieser Strategie auf, indem sie die Konnektivität zwischen den Fingern stärkt, Vorstadtbezirke miteinander verbindet und neue Entwicklungsmöglichkeiten rund um die Bahnhöfe schafft.
Durch die Errichtung dauerhafter, hochleistungsfähiger Bahnhöfe statt einfacher Bushaltestellen wirkt die Stadtbahn als Motor für städtisches Wachstum und Erneuerung. Sie fördert Investitionen und zieht Wohnungen, Unternehmen sowie Einrichtungen in die Nähe zuverlässiger öffentlicher Verkehrsmittel. Dies steigert die Lebensqualität und stellt sicher, dass die Stadtentwicklung im Einklang mit den Klimazielen erfolgt.
Klima- und Mobilitätsziele vorantreiben
Die Stadtbahn wird mit Oberleitungsstrom betrieben und bietet eine kohlenstoffarme Alternative zum Auto. Im Gegensatz zu Elektroautos verringert sie Staus, indem sie eine große Anzahl von Menschen auf einem eigenen System unabhängig vom Straßenverkehr befördert. Durch die Verknüpfung mit S-Bahnen stärkt sie außerdem das gesamte Verkehrsnetz und macht den öffentlichen Verkehr zur attraktivsten Wahl.
Das System wurde auch unter dem Gesichtspunkt der Klimaresistenz konzipiert. Die Betriebshöfe wurden erhöht, um sie vor Überschwemmungen zu schützen und sicherzustellen, dass die Stadtbahn auch in den kommenden Jahrzehnten zuverlässig bleibt - ein wichtiger Schritt zur Anpassung an den Klimawandel.
Dialog mit wichtigen Interessengruppen und Gemeinden
Die Bereitstellung einer groß angelegten Infrastruktur in dichten städtischen Gebieten erfordert die Vertrauensbildung mit den umliegenden Gemeinden. Der Bau der Stadtbahn entlang des Rings 3 hat Auswirkungen auf Anwohner, Pendler, Krankenhäuser, Universitäten und Unternehmen. Es war von entscheidender Bedeutung, alle Beteiligten auf dem Laufenden zu halten und einzubinden.
Während des gesamten Projekts wurde ein ständiger Dialog geführt, sowohl um die Herausforderungen des Baus zu bewältigen als auch um die Gemeinden auf die Vorteile vorzubereiten, die das System nach seiner Eröffnung bringen wird. Diese zweiseitige Kommunikation hat dazu beigetragen, Bedenken auszuräumen, Erwartungen abzustimmen und sicherzustellen, dass die Stadtbahn als positive Veränderung für die Region gesellschaftlich akzeptiert wird.
"Wenn wir sehen, dass Fahrgäste das System täglich nutzen, zeigt sich der Wert unserer Arbeit. Der Kern dieses Projekts war es, den Pendlern das Leben zu erleichtern – und genau das zählt."
Lehren für andere Städte
Die Erfahrungen aus Kopenhagen und mehreren Stadtbahnprojekten in ganz Europa zeigen klare Best Practices. Vorbereitung ist dabei entscheidend: Die frühzeitige Verlegung von Versorgungseinrichtungen und die sorgfältige Baustellenvorbereitung vor dem Eintreffen der Auftragnehmer sparen Kosten und reduzieren die Komplexität. Zudem sorgt die Überschaubarkeit der Verträge für eine konsistente Projektdurchführung. Besonders wichtig ist die frühzeitige Kommunikation mit den wichtigsten Interessengruppen und Gemeinden, damit die Menschen die langfristigen Vorteile verstehen – auch wenn die Bauarbeiten vorübergehend störend sind.
Nach Fertigstellung wird die Stadtbahn Gemeinden miteinander verbinden, Emissionen reduzieren und als Katalysator für nachhaltiges Stadtwachstum wirken. Sie bietet nicht nur zuverlässigen Transport, sondern trägt auch dazu bei, eine widerstandsfähigere und lebenswertere Stadt für kommende Generationen zu gestalten.
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Peter Aarkrog
Director, Consultancy
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