Fergus Wooler
8. Dezember 2024
Wie man den CO2-Fußabdruck von Neubauten halbieren kann
Die Betonproduktion verursacht rund 7 % der weltweiten CO₂-Emissionen und ist zugleich das am häufigsten genutzte Baumaterial weltweit. Eine neue Studie des dänischen Betonverbands Dansk Beton zeigt, dass in Gebäuden häufig zu viel Beton eingesetzt wird. Durch effizientere Konstruktionsmethoden und den Einsatz emissionsärmerer Betonsorten lässt sich der CO₂-Fußabdruck neuer Gebäude nahezu halbieren und der Materialverbrauch deutlich senken.
In der Baubranche besteht die weit verbreitete Auffassung, dass bei Neubauten oft zu viele Materialien eingesetzt werden. Dies hat den Fokus auf die Reduzierung des Betonverbrauchs und der Verstärkungsstrukturen gelenkt. Um die Thematik sichtbar zu machen, hat Dansk Beton eine Studie an einem bestehenden Betongebäude durchgeführt, um mögliche Materialeinsparungen und CO₂-Reduktionen zu ermitteln.
"Bisher fehlte es an Daten über die Verringerung des Materialverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks, die durch eine optimierte Konstruktion und die Verwendung der emissionsärmsten Betonsorten erreicht werden kann. Wir haben diese Daten nun erhalten, und sie sind enorm wertvoll."
Der dänische Rentenversicherer und Immobilienentwickler AP Pension stellte eines seiner bestehenden Gebäude für die Analyse zur Verfügung: ein fünfstöckiges Wohngebäude mit Keller sowie ein achtstöckiges Wohnhochhaus. Die Konstruktion basiert auf einer traditionellen Betonfertigteilbauweise mit vorgefertigten Innenwänden, Sandwich-Fassadenelementen und Hohlkörperdecken.
Die Analyse zeigt, dass durch Konstruktionsoptimierungen – etwa geringere Betonstärken, veränderte Wand- und Deckendimensionen sowie optimierte Fundamente und Kellerwände – Materialeinsparungen von 21–25 % beim Beton und 5–35 % bei den Bewehrungsstrukturen erzielt werden können. Insgesamt reduziert dies den CO₂-Fußabdruck um rund 25 %, wobei Lösungen eingesetzt werden, die den aktuellen Normen und Standards entsprechen.
Für die Entwurfsoptimierung wurde das Instrument „Basis for Dialogue for Design Optimisation of Concrete Structures“ genutzt, das Dansk Beton gemeinsam mit mehreren Lieferanten und Beratungsunternehmen entwickelt hat. Das Tool diente als Ausgangspunkt der Studie, und die frühe Zusammenarbeit mit den Zulieferern lieferte wertvolle Impulse für die Lösungsfindung.
Nachweis, dass die Dekarbonisierungsziele der Industrie heute erreichbar sind
Die Analyse zeigt, dass der Einsatz der derzeit emissionsärmsten auf dem Markt erhältlichen Betonmaterialien den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes im Vergleich zu 2018, dem Jahr der Errichtung, um weitere 20–25 % senken kann.
Damit wird deutlich, dass die Vision der Betonindustrie aus dem Jahr 2019, den CO₂-Fußabdruck von Betonbauwerken zu halbieren, bereits heute erreichbar ist. Inzwischen hat die Branche das Ziel sogar auf eine 70-prozentige Reduktion der Kohlenstoffemissionen bis 2030 erhöht.
Internationale Relevanz der Studienergebnisse
„Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass der Betonbau nachhaltiger wird. Selbst bei Holzgebäuden wird nach wie vor viel Beton eingesetzt. Daher legen wir als Bauträger großen Wert darauf, nicht nur alternative Materialien zu prüfen, sondern auch sicherzustellen, dass Hersteller traditioneller Baustoffe ihre Produkte nachhaltiger gestalten“, sagt Morten Leen, Chief Sustainability Officer bei AP Pension.
„Die Ergebnisse dieser Analyse sind vielversprechend, weil sie auch in anderen Ländern und bei größeren Bauprojekten relevant sind, wo oft ähnliche Bedingungen und Grundsätze gelten“, ergänzt Tim Gudmand-Høyer, Betonexperte bei Ramboll und Projektleiter der Studie für Dansk Beton.
Klicken Sie auf den Link, um die vollständige Analyse herunterzuladen (auf Dänisch).
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Tim Gudmand-Høyer
Senior Chief Engineer
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