Niki Bey

8. Januar 2022

Science Targets: Vier Schritte für KMU zur Dekarbonisierung ihrer Geschäfte

Immer mehr KMU setzen sich wissenschaftlich fundierte Ziele, um ihre Geschäft zu dekarbonisieren. Hier vier Schritte für den Einstieg.

Young man carrying his bicycle up a flight of stairs; Shutterstock ID 1895699761; purchase_order: Victoria Thoors
2019 waren es zwei. 2020 waren es 31. Und bis zum Jahr 2021 haben sich 207 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der globalen Science-Based Targets initiative (SBTi) angeschlossen.
Die Zahlen spiegeln zwei wichtige Trends wider: Von Unternehmen wird zunehmend erwartet, ihre Klimazusagen mit harten, wissenschaftlich fundierten Daten zu untermauern. Gleichzeitig müssen die Klimazusagen großer Unternehmen zu den KMU in ihrer Lieferkette durchdringen.
„Beim Thema Klima sind die Unternehmen von eher allgemeinen oder schwammigen Absichtserklärungen zu konkreten Zielvorgaben übergegangen. Sie sagen nicht einfach mehr nur ‚wir werden versuchen, die Emissionen zu reduzieren', wie es viele seit Jahrzehnten getan haben, sondern sie setzen sich absolute Ziele mit konkreten Bereichen und Zeitplänen, um Emissionen zu reduzieren“, erklärt Niki Bey, Leiter des Bereichs Strategische Nachhaltigkeitsberatung bei Ramboll.
„Und die Unternehmen machen diese Ziele zunehmend publik - sie geben sie bekannt, wenn sie sich an Initiativen beteiligen, wobei SBTi eine der Initiativen ist, die derzeit einen starken Aufschwung erlebt“, fügt er hinzu.
Beginnen Sie mir ihrer Ausgangslage
Während sich immer mehr Unternehmen dem Wettlauf um Net-Zero-Emissionen anschließen, ist dies für viele eine entmutigende Anstrengung. Wo sollen sie anfangen und welcher Weg ist der beste und kosteneffektivste für sie, um im Klimaschutz aktiv zu werden?
Laut Niki Bey, einem Maschinenbauingenieur mit Expertise im Lebenszyklusmanagement, der seit mehr als 20 Jahren Unternehmen berät, sollten Unternehmen immer damit beginnen, zu definieren, was ihnen wichtig ist, wo sie am meisten bewirken können und was ihre aktuelle Ausgangssituation ist.
„Wenn es um Klimaschuatz geht, brauchen viele Unternehmen zuerst einmal Hilfe, um ihre Basisemissionen zu verstehen. Erst danach können wir ihnen helfen, sinnvolle Initiativen zur Reduzierung ihrer Emissionen zu finden und Dekarbonisierung-Roadmaps zu entwickeln“, erklärt er.
Sobald ein Unternehmen seine Ausgangsbasis definiert hat, können Maßnahmen festgelegen werden. Hier sind die besten Vorschläge von Niki Bey, wie KMU ihre Klimaziele in die Praxis umsetzen können:
1. Erfinden Sie das Rad nicht neu
KMU verfügen nur über begrenzte Ressourcen und können selten jemanden nur für die Nachhaltigkeit einstellen. Aus diesem Grund wissen viele einfach nicht, wie sie anfangen sollen. Niki Bey betont jedoch, dass dies kein Hindernis sein sollte. Für die meisten Unternehmen gibt es bereits eine Fülle von Daten und Erfahrungen, auf die sie sich stützen können. Deshalb kommt hier die Zusammenarbeit ins Spiel:
„Für KMU sind Zusammenarbeit und Partnerschaften wahrscheinlich das Wichtigste. Sie sollten nicht versuchen, alles alleine zu machen, sondern offen für die Erfahrungen und Daten von anderen sein.“
„Selbst wenn Sie nicht viel personellen Spielraum haben, sollte Sie das nicht abschrecken“, fügt er hinzu. „Es gibt eine Menge Branchenverbände und unabhängige Institutionen, die Ihnen zum Beispiel Daten zur Verfügung stellen oder Sie mit anderen Unternehmen in Ihrem Bereich in Kontakt bringen können, die schon über entsprechende Erfahrungen verfügen. Sie können solche Daten nutzen, um herauszufinden, wo Sie am meisten bewirken können.
Ein großer Teil dieser Unterstützung könnte auch von Unternehmen kommen, die weiter oben in Ihrer Lieferkette stehen. Große Unternehmen setzen sich Ziele für die Einbeziehung ihrer Zuliefer:innen und stellen strenge Anforderungen an deren Beitrag, was nach Ansicht von Niki Bey mehr Anreize zur Zusammenarbeit in Sachen Dekarbonisierung schaffen wird.
2. Entwickeln Sie einen Roadmap
Der nächste Schritt besteht darin, eine Roadmap zu Ihren Zielen zu entwickeln. Ein solcher Fahrplan hilft Unternehmen ihrer strategischen Nachhaltigkeitsziele zu definieren und die erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele festzulegen.
„In einer Roadmap setzen Unternehmen in der Regel drei bis fünf strategische Prioritäten mit dazugehörigen Arbeitsabläufen und Zielen. Auf diese Weise können sie ein großes Ziel in kleinere, leichter zu bewältigende Ziele aufteilen. Bei Ramboll Management Consulting helfen wir Unternehmen auch beim Aufbau interner Kapazitäten, um diese Ziele zu erreichen: Wir sorgen für die richtigen Governance-Prozesse, definieren KPIs und machen ihnen auf diese Weise möglich, ihre Fortschritte über die nächsten 10 bis 15 Jahre zu verfolgen, damit ihre Initiativen nicht nach ein oder zwei Jahren im Sande verlaufen“, sagt Niki Bey.
3. Bewerten Sie den Lebenszyklus Ihrer Produkte und Dienstleistungen
Viele Produkte sind heute wahre Weltenbummler. Selbst Standard-Haushaltsartikel können mehrere Kontinente durchreisen und Ozeane überqueren, bevor sie den Verbraucher:innen erreichen. Durch eine Bewertung des gesamten Lebenszyklus - von der Gewinnung über die Produktion bis hin zum Ende der Lebensdauer einschließlich des Recyclings - können Unternehmen den CO2-Fußabdruck in ihren Lieferketten erheblich reduzieren. Eine solche Ökobilanz sollte ein wichtiger Bestandteil Ihrer Roadmap sein, denn durch eine Lebenszyklusperspektive können erhebliche Emissionen gefunden und letztendlich reduziert werden.
„Den Lebenszyklus mitzudenken ist ein sehr grundlegendes Konzept, das noch zu wenig genutzt wird. Doch leider gibt es viele Beispiele dafür, wie eine gut gemeinte Initiative in einer bestimmten Lebenszyklusphase sich als kontraproduktiv für eine andere Phase herausstellt. Deshalb ist es sehr ratsarm, dazu Expert:innen hinzuzuziehen“, erklärt Niki Bey.
4. Schulen und befähigen Sie ihre Mitarbeiter:innen
Die CO2-Emissionen in Ihrem Unternehmen zu reduzieren, ist keine Einmalaktion, sondern eine kontinuierliche Anstrengung, die von allen Beschäftigten mitgetragen werden muss.
„Ein sehr wichtiger Faktor, an dem wir viel arbeiten, ist die Befähigung der Mitarbeiter:innen. Nachhaltigkeitsinitiativen müssen nicht top-down durchgedrückt werden, sondern können von Ihren Mitarbeiter:innen ausgehen“, erklärt Niki Bey. „Auch wenn die auf diese Weise aufkommenden Ideen aus systemischer Sicht nicht immer die klarsten sind, ist Zuhören der Schlüssel, denn es sorgt dafür, dass Ihre Mitarbeiter:innen motiviert bleiben und weitere Ideen hervorbringen.“
„Ihrer Beschäftigten zu schulen und zu befähigen, Ihre Geschäftsprozesse nachhaltiger zu gestalten, ist ein wichtiger Schritt, sobald Sie Ihre strategische Ausrichtung festgelegt haben, denn schließlich sind es Ihre Mitarbeiter:innen, die Ihre Pläne in die Tat umsetzen werden. Wenn Sie sicherstellen wollen, dass alle Beteiligten verstehen, warum und wie Sie sich bemühen, z. B. den CO2-Ausstoß zu verringern, ist ihre Mitwirkung entscheidend, dafür, das auch etwas getan wird.
Ramboll hat mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberatung. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Ihrem Unternehmen helfen können, Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, kontaktieren Sie uns einfach hier.
Erfahren Sie mehr: Ramboll verfügt über ein Lern- und Bewertungstool, das Unternehmen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit begleitet. Um mehr darüber zu erfahren, besuchen Sie bitte hier die Website von Incept Sustainability.
Was ist die SBTi?
Die Science Based Targets Initiative (Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele, SBTi) ist ein globales Gremium, das Unternehmen hilft, ehrgeizige Ziele zur Emissionsreduktion festzulegen, die im Einklang mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft und den Zielen des Pariser Abkommens stehen. Bis heute haben sich mehr als 2200 Unternehmen verpflichtet, wissenschaftlich fundierte Ziele festzulegen, oder haben sich ihre Ziele von der SBTi absegnen lassen. Die SBTi bietet zudem eine vereinfachte Teilnahme von KMU an. Weitere Informationen dazu finden Sie in den FAQ der Initiative.

Möchten Sie mehr erfahren?

  • Niki Bey

    Senior Manager

    +45 51 61 10 10