Amy Malick

14. November 2019

Überdenken der Flughäfen für eine kohlenstoffreduzierte Welt

Der Flughafensektor ist dabei, die Funktionalität der Flughäfen neu zu konzipieren, um die paradoxe Herausforderung zu meistern, die Klimakrise zu bewältigen und gleichzeitig ein kontinuierliches Passagierwachstum zu erreichen. Als erster klimaneutraler Flughafen in den USA ist der Dallas-Fort Worth International Airport ein hervorragendes Beispiel für einen Innovator in der Branche.

Flughäfen sind Miniaturversionen unserer modernen Zivilisation - zum Teil globales Transport- und Logistikzentrum, zum Teil Einkaufs- und zum Teil großes Beschäftigungszentrum. Flughäfen sind Ansammlungen einer Reihe von wirtschaftlichen Aktivitäten rund um ihre Hauptaktivität, dem Passagier- und Frachtverkehr. Ein typischer Flughafen hat einen Einflussbereich, der weit über die Kommune hinausreicht, die er bedient. Neben der Beschäftigung zahlreicher lokaler Arbeitskräfte vor Ort kann er in Entwicklungsländern Tausende von Kleinbauern durch den Umschlag gekühlter Fracht unterstützen und weit vom Schuss gelegene Lieferanten mit einer ansonsten weit entfernten Wertschöpfungskette verbinden. Das Paradoxon der Flughäfen in unserer heutigen Gesellschaft.
Flughäfen sind paradox - sie sind alltäglich und doch irgendwie geheimnisvoll. Wir benutzen sie mit einer solchen Regelmäßigkeit, dass wir kaum darüber nachdenken, und doch ist uns ihr Innenleben weitgehend unbekannt. Sie sind Symbole des modernen Erfindungsreichtums, aber gleichzeitig auch extrem störungsanfällig. Und die Industrie, der sie dienen, wird in unserer auf die Vermeidung von Treibhausgasen angewiesenen Welt oft verachtet, obwohl wir uns so sehr auf sie verlassen, dass wir uns ein Leben ohne Flüge nicht mehr vorstellen können.
So ist keine Überraschung, dass sich in den letzten Jahrzehnten eine ganze Reihe von Führungskräften im Flughafensektor zusammengetan haben, um die Funktionalität der Flughäfen in der heutigen Gesellschaft neu zu definieren. Die Unterstützung eines ständig wachsenden Passagieraufkommens bei gleichzeitiger Verpflichtung zur Bewältigung der Klimakrise ist an sich schon ein Paradoxon, das ein tiefes Nachdenken über Kosten, Nutzen und Kompromisse erfordert. Es erfordert eine Neuerfindung der Geschäftsnormen und eine umfassende Kooperation und Zusammenarbeit in einem komplexen Netz von Geschäftsbeziehungen.
Stören oder gestört werden
Ein lebender Beweis für dieses Dilemma ist der internationale Flughafen Dallas-Fort Worth (DFW). In der Nordecke des US-Bundesstaates Texas, scheinbar weit entfernt von den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels und den Bemühungen, diese zu verhindern, hat sich der DFW die strategische Priorität gesetzt, sein Passagierwachstum und seine Wirtschaftsleistung von den Auswirkungen auf den Kohlenstoffausstoß abzukoppeln. Der bereits klimaneutrale Flughafen hat erkannt, dass er seine Infrastruktur, seinen Ansatz für technologische Innovationen und sein Umweltmanagement gleichzeitig umgestalten muss, um dieses Ziel zu erreichen.
In dem Bestreben, eher ein Störer als ein Opfer von Unterbrechungen zu sein, betrachtet der DFW seine Initiativen für Nachhaltigkeit und digitale Transformation als zwei Seiten derselben Medaille. Im Rahmen innovativer Partnerschaften mit Technologieunternehmen aus dem Silicon Valley arbeitet der DFW an der gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für die besonderen Herausforderungen der Flughäfen, die sich auf die gesamte Branche übertragen lassen. Als Mitglied des Ramboll-Teams ist es mir eine Ehre, ein vertrauenswürdiger Berater des DFW zur Bestimmung seines zukünftigen Kurses sein zu dürfen.
Doch auch in den nordeuropäischen Ländern finden wir mit dem Flughafen Bromma in Schweden ein inspirierendes Beispiel für neues Denken. Die Stadt Stokholm entwickelt eine Strategie für die weitere Nutzung des Flughafens Bromma, der nur 7,4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Wir helfen dort bei der Entwicklung einer Roadmap zur Unterstützung der Entwicklung einer nachhaltigen Luftfahrt. Das bedeutet, zu untersuchen, wie die Leute zum Flughafen reisen und welche Auswirkungen die Einführung von Elektroflugzeugen auf die regionalen Routen von Bromma aus haben könnte.
Viele Flughäfen auf der ganzen Welt sind ebenfalls Opfer von Störungen durch die sogenannte Sharing Economy. Ein Beispiel dafür ist, dass Shared-Mobility-Lösungen wie Uber und Lyft zu dramatischen Verlusten an Parkeinnahmen geführt haben, was Fragen über die Zukunft der Flächennutzungsplanung an den Flughäfen aufwirft.
Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen
Unser sich veränderndes Klima ist ein weiterer Störfaktor, gegen den die Flughäfen weltweit Maßnahmen ergriffen haben. Extreme Hitze kann erhebliche Schäden an den diversen Oberflächen der Flugplatzinfrastruktur anrichten, während Hochwasser Gebäudesysteme beschädigen und gleichzeitig Flugzeuge am Boden halten oder zu deren Umleitung zwingen kann. Solche Störungen können zu massiven finanziellen Verlusten in ihrer gesamten Wertschöpfungskette führen. Während die Flughäfen ihre Infrastruktur erneuern, um das Passagierwachstum zu bewältigen, arbeiten sie gleichzeitig daran, die entscheidendsten und effektivsten Wege zu finden, um sich gegen klimatische Unsicherheiten zu wappnen.
Das jährliche Passagieraufkommen am Auckland International Airport ist von nur ein paar hunderttausend Passagieren im Jahr 1966 auf heute über 20 Millionen gestiegen, und es wird erwartet, dass sich diese Zahl bis 2044 weiter verdoppeln wird. Das Unternehmen des Auckland International Airport (AIAL) plant derzeit eine zweite Start-und Landebahn, um dieses Passagierwachstum zu bewältigen und gleichzeitig den Fluglärm und die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Kultur zu minimieren. Direkt am Manukau-Hafen gelegen, muss AIAL den Flughafen auch gegen den künftigen Anstieg des Meeresspiegels schützen und ihn für Notfälle als logistische Lebensader für Auckland und Neuseeland aufrüsten.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen wird viel Kreativität, Flexibilität und Einfallsreichtum erforderlich sein. Wir freuen uns sehr, an den strategischen Entscheidungen von AIAL bei diesem wichtigen Infrastrukturprojekt mitzuwirken, indem wir die Konzeptionsphase für die zweite Startbahn leiten.
Eine sektorübergreifende Problemlösung durch Partnerschaften ist der Schlüssel
In dieser Zeit intensiver Umwälzungen und Neuerfindungen nutzen Flughäfen ihr engmaschiges globales Partnernetzwerk, um gemeinsam Probleme zu lösen. Auf unserer Reise ins Unbekannte können wir sicher sein, dass der Flughafensektor weiterhin in demselben Geist innovativ sein wird, der schon die ersten Pioniere der Luftfahrt inspiriert hat.
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