Nils Christian Holm

10. November 2020

Wir müssen jetzt handeln - nicht erst 2025

Die Welt steht vor einem Klimanotstand. Klimaziele werden mit einem Zeithorizont von mehr als 20 Jahren festgelegt. Doch Unternehmen sind bereits heute vom Klimawandel betroffen. Deshalb ist klar, dass Unternehmen sich schon jetzt anpassen müssen: nicht nur, um die bestmögliche Chance zu haben, ihre Null-Emissionsziele zu erreichen, sondern auch, um sicherzustellen, dass sie in einer klimabeeinflussten Welt erfolgreich und profitabel bleiben.

Die CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) steht als Teil der Lösung für die weltweiten Klimaprobleme ganz oben auf der Tagesordnung. Weltweit ist man sich darüber einig, dass dies notwendig ist, um die Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Eindämmung der globalen Erwärmung im Rahmen des Pariser Abkommens zu erreichen. Auch in Dänemark setzt die Regierung hohe Erwartungen in CCS und sieht eine Reduzierung von 4 bis 9 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2030 vor.
Der dänische Abfallverband hat eine Strategie ausgearbeitet, um den dänischen Abfall-zu-Energie-Sektor bis 2030 klimaneutral zu machen und darüber hinaus negative Emissionen zu produzieren. Die CCS ist ein wichtiger Teil dieser Strategie. Eine von Ramboll für den dänischen Abfallverband durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass die Abscheidung von CO2 aus dänischen Müllverbrennungsanlagen technisch machbar und wirtschaftlich attraktiv ist.
Der dänische Rat für Klimawandel rechnet mit Kosten von 1050 DKK (141 €) pro Tonne, wovon 700 DKK (94 €) auf die CO2-Abscheidung und 350 DKK (47 €) auf Transport und Lagerung entfallen. Ramboll geht jedoch davon aus, dass dieser Preis bei großen Anlagen zur Umwandlung von Müll in Energie in Dänemark dank gemeinsamer Infrastruktur, Weiterentwicklung der Technologien und Optimierung der CCS-Energienutzung durch die Erzeugung von Fernwärme erheblich gesenkt werden kann. Dies ist möglich, weil diese Anlagen alle an die dänischen Fernwärmesysteme angeschlossen sind und so die Abwärme effizient genutzt wird.
Und bei Transport und Lagerung sind viele Vorteile durch Skalierung möglich. Ramboll hat in mehreren Studien die durch die Einrichtung gemeinsamer Pipelinesysteme für den CO2-Transport erzielbaren Einsparungen analysiert. Als Beispiel sei angemerkt, dass bei einer Erhöhung der CO2-Menge von 1 auf 3 Millionen Tonnen die Kosten für in Pipelines transportierte Tonnen um 50 % sinken. Und wenn das CO2 per Schiff nach Norwegen, in die Nordsee oder nach Großbritannien transportiert wird, sinken die Kosten um 25 %.
In Kopenhagen wurde kürzlich eine neue Partnerschaft zur CO2-Abscheidung - der Carbon Capture Cluster Copenhagen (C4) - gegründet, um Wissen über die CO2-Abscheidung aufzubauen, auszutauschen und zu nutzen und die Möglichkeiten gemeinsamer Lösungen zu ermitteln. An der C4-Partnerschaft sind die drei größten dänischen Müllverbrennungsanlagen, zwei Energieversorger, zwei Fernwärmenetze, zwei Hafenbetreiber und ein Abwasserversorger beteiligt (ARC, Vestforbrænding, ARGO, Hofor, Ørsted, VEKS, CTR, der Copenhagen-Malmö-Hafen und Biofos).
Die Partner dieses Clusters werden potenziell in der Lage sein, jährlich bis zu 3 Mio. Tonnen CO2 aus ihren Anlagen abzuscheiden, was 15 % des dänischen CO2-Reduktionsziels von 70 % bis 2030 entspricht.
Die dänische Regierung erarbeitet eine politische CCS-Strategie für Dänemark. Diese Strategie sollte für gute Rahmenbedingungen für große Investitionen in die CO2-Abscheidung sorgen.
„Für Abfall-zu-Energie-Anlagen sind Investitionen in diese Technologie nur dann sinnvoll, wenn sie einen Abnehmer für das abgeschiedene CO2 haben. Andersherum wird niemand in den Transport und die Lagerung investieren, wenn ihm die Lieferung von CO2 nicht garantiert ist. „Das ist wie mit dem Huhn und dem Ei“, sagt Nils Chr. Holm, der auch betont, dass jetzt dringend geklärt werden muss, wer für die Lagerung und den Transport per Schiff und Pipelines verantwortlich sein soll.
„Eine Wertschöpfungskette wie diese ist kompliziert sowohl für Investoren als auch für Unternehmen. Deshalb brauchen wir eine Entscheidung, wer was tun soll. Möglicherweise muss der dänische Staat selbst Teile dieser Infrastruktur übernehmen“. Abschließend sagt Holm: „Es besteht kein Zweifel, dass die CO2-Abscheidung Teil der Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels ist. Wir sollten sie auf intelligente Weise und im richtigen Kontext einsetzen. Wenn sie in Abfall-zu-Energie-Anlagen eingesetzt wird, kann sie nicht nur die Emissionen des Sektors selbst eliminieren, sondern auch zu negativen Emissionen beitragen oder Kohlenstoff für P2X-Lösungen liefern. Auf diese Weise kann die CO2-Abscheidung eine neue Rolle im Abfall-zu-Energie-Sektor spielen.„

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  • Nils Christian Holm

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